Pressebericht der WZ vom 21.März 2018
Sie machen Kinder zu Kuh Experten.
von Martin Juhre
Ob aus Kreisen der Wissenschaft, der Wirtschaft oder der Politik - Wuppertal hat schon so manchen Kongress erlebt. Am Wochenende 24. - 25. 3. kommt ein ganz spezieller dazu: der erste Kinder, Kälbchen und Kuh Kongress. Veranstalter ist der Verein Wir - Kind und Tier eV und die Kongressteilnehmer werden zwischen acht und zwölf Jahre alt sein. Sie tagen zwischen 10 und 16 Uhr in den Heyday Studios an der Kreuzstrasse 20. Kälbchen kommen nicht nach Wichlinghausen, die werden bei einer Exkursion zum Demeterhof Schepers in Velbert besucht. Kinder, die mitmachen wollen, können sich immer noch anmelden. Das ist kostenfrei. "Wir wollen den Kindern zeigen, wie Kühe in Deutschland leben", sagt Mone Dopp, Vorsitzende des Vereins. "Welche Bedürfnisse sie haben und wie sie gehalten werden." Zum Warmwerden startet der Kongress mit einem Kuh Quiz. Dabei geht es darum, wie viele Mägen eine Kuh hat. Oder wie viele Kaubewegungen sie so am Tag macht. Oder ab wann sie als ausgewachsen gilt. Da werden die meisten raten müssen - aber auch so einiges über Kühe erfahren. Sie können Fragen stellen und auf dem Schepers Hof mit den Betreibern Intervies führen. Weiter kommt die Projektkiste " Kuh und Du" der Welttierschutz Gesellschaft zum Einsatz. Zum Ausklang soll ein Kuhsong geprobt werden. Und wenn man schon in der Nachbarschaft eines Tonstudios tagt, wird der Kuhsong auch gleich aufgenommen. " Da kommt der Musiker Leon Mucke mit Instrumenten dazu. Mit der Aufnahme wollen wir beim Schülerwettbewerb "Echt Kuh - l" mitmachen. Der läuft beim Bundesprogramm Ökologischer Landbau."
Romantische Bilderbuchversion der Bauernhöfe ist veraltet
Meike Bohrer vom Verein Wir - Kind und Tier :" Manche Kinder haben bei Bauernhof noch die romantische Bilderbuchversion im Kopf, die es schon lange nicht mehr gibt. Und dann gibt es schreckliche Bilder von den Auswüchsen der Massentierhaltung"
Beides sei für die Vermittlung von Kuhwissen für Kinder nicht angemessen. "Wir wollen Neugier wecken, einen kritischen Blick vermitteln. Was wir nicht wollen: missionieren, mit dem pädagogischen Zeigefinger kommen oder irgendwem irgendwas aufstülpen."
Zumal Tierwohl nur bedingt von der Betriebsgröße abhängig sei.
Man wolle Kinder in die Lage bringen, sich ein eigenes Bild zu machen. Schließlich seien sie es, die später einmal mit entscheiden würden, wie es mit der Welt weitergehen soll.
Der Verein "Wir - Kind und Tier eV " wurde im vergangenen Jahr in Isselburg gegründet.
Ihm gehören acht Frauen aus verschiedenen NRW - Städten an, die sich von Tierschutzprojekten her kennen oder auch durch ihre berufliche Arbeit. Etliche kommen aus sozialen oder pädagogischen Berufen. Dopp und Bohrer etwa sind Erzieherinnen. "Uns verbindet die Liebe zu Kindern und Tieren," sagt Dopp. Im Verein soll das Engagement gebündelt werden.
Zu den bisherigen Projekten gehört es, in Kooperation mit Kindergärten und Schulen in Wesel, Voerde und Isselburg über die Situation der Insekten im Allgemeinen und der Bienen im Besonderen zu informieren und dabei Insektenhotels zu bauen.
Der Verein ist gemeinnützig und sammelt Spenden zur Finanzierung solcher Projekte.
Mit Spenden soll auch im Sommer ein Bullenkälbchen von einem Mastbetrieb gekauft werden und einen Platz auf einem Hof für gerettete Kühe bekommen. Natürlich sei das nur symbolisch, wenn auch für dieses eine Kalb zentral. Aber es soll mit Kindern abgeholt werden und ist dann vielleicht der Anlass für den zweiten Kinder, Kälbchen und Kuh Kongress.
Der Verein Wir - Kind und Tier eV. veranstaltet vom 24. - 25.März 2018
den 1. Kinder-Kälbchen-Kuh-Kongre
Die Notwendigkeit den Tier- und Artenschutz als Anliegen unserer Gesellschaft zu verstehen, wächst
zunehmend und stellt an uns die Erwartung, Kinder mit der Thematik tiefgreifend vertraut zu machen.
Kinder sind unsere Zukunft, von ihrer Sensibilität im Umgang mit Tier und Natur hängt ab,
wie sich unsere Welt entwickeln wird.
Der Verein Wir – Kind und Tier e.V. initiiert Tier- und
Naturschutzprojekte gemeinsam mit Kindern für Tiere. Wenn wir Kinder im Kontakt mit Tieren und der sie umgebenden Natur gewähren lassen und ihnen Möglichkeiten geben sich aktiv zu engagieren,
beteiligen wir uns an den positiven Veränderungen zum
Wohle aller Menschen und Tiere und unseres Planeten.
Projektinhalte werden sein:
1. Wissenswertes und Liebenswertes über die Kuh
- Lebensbedingungen der Kühe in Deutschland
- Bedürfnisse einer Kuh aus Sicht der Kinder
- Haltungsformen und Fütterung
2. Kinder stellen kritische Fragen
- Wie lebt es sich in einem Kuhaltersheim?
- Was brauchen Kälbchen zu ihrem Glück?
3. Besuch eines Biobauernhofes
4. Einsingen des "Kuhsongs" in den Heyday Studios Wuppertal
Die Kinder werden Interviews führen, die Themeninhalte kreativ gestalten und ihre gewonnenen Erkenntnisse der Öffentlichkeit präsentieren.
Wir - Kind und Tier e.V.
Volksbank Emmerich Rees
DE 98 3586 0245 5607 9910 16
Paypal:
https://www.paypal.me/
Für die Veröffentlichung der Bilder auf unserer Homepage liegt eine ausdrückliche Zustimmung vor, die jederzeit widerrufen werden kann.
Meike und Andi von Wir - Kind und Tier eV haben mit ihren Mädchen Pauline, Merle und Lina einen Biobauernhof in Wuppertal besucht.
Sie stellten die Frage:
Was bedeutet eigentlich BIO für die Kühe?
Prozentual gesehen, leben nur vereinzelte Tiere in ökologischen Haltungsformen. Ihr Leben unterscheidet sich allerdings nur wenig von dem aller anderen Kühe, Rinder und Kälbchen, die in konventionellen Landwirtschaftsbetrieben gehalten werden. Sie haben etwas mehr Platz, in Laufställen und Laufhöfen und auch Zugang zu Weiden. Sie bekommen anteilig mehr Rau - und Grünfutter, weniger Kraftfutter und Silage, wie die Hochleistungskühe in der konventionellen Landwirtschaft. In Biobetrieben sind Liegeflächen mit weichem Untergrund vorgeschrieben und Böden mit begrenztem Spaltenanteil, um Klauen und Gelenke zu schonen und das Risiko von Verletzungen zu verringern. Auf Biohöfen darf die Enthornung laut EU Öko Verordnung nur mit Ausnahmegenehmigung und unter Einsatz von Schmerz - und Betäubungsmitteln durchgeführt werden. In der konventionellen Kuhhaltung werden Kälber routinemäßig vor der sechsten Lebenswoche die Hörneransätze herausgebrannt. Oft passiert das ohne Betäubung, obwohl der Eingriff für das Kälbchen sehr schmerzhaft ist. Ein Rind ohne Hörner ist in seinem gesunden, natürlichen Sozialverhalten eingeschränkt. Bei Demeter ist das Enthornen verboten.
Jede Milchkuh muss jährlich ein Kalb gebären, damit der Milchfluss nicht versiegt. Ähnlich wie bei uns Menschen trägt die Kuh ihr Kalb neun Monate aus. Doch in der Milchviehhaltung werden die Kälber sofort oder wenige Stunden nach der Geburt von ihren Müttern getrennt. Auf einigen Biohöfen dürfen die Kälber etwas länger bei ihren Müttern bleiben oder in den ersten Tagen bei ihnen saugen. Auch alternative Formen der Kälberaufzucht wie zum Beispiel die Ammenkuhhaltung werden von einigen Landwirten praktiziert. Dort werden zwei bis vier Kälber von einer Ammenkuh aufgezogen und gesäugt.
Quelle: Welttierschutzgesellschaft e.V.
Du bist mein Kind. Kuh und Kalb.
Bei all dem Leid, das wir Menschen alltäglich
anderen Lebewesen zufügen,
empfinde ich den größten Schmerz,
wenn Mütter und ihre kleinen Kinder gewaltsam
voneinander getrennt werden.
Unvorstellbar- welche Qual es für eine Mutter bedeutet,
das Kind, dass sie unter ihrem Herzen getragen,
unter Schmerzen geboren hat - zu verlieren.
Direkt nach der Geburt weggenommen - verzweifeltes Schreien,
bis die Stimme versagt. Ohnmächtige Trauer.
Tränen, nicht sichtbar.
Seelenqualen, nicht sichtbar.
Aber dennoch vorhanden -
tief verwurzelt der Schmerz im Herzen einer jeden Mutter, -
die ihr Kind verliert.
Die Natur hat den Müttern allerhand mitgegeben -
Rüstzeug, um den Nachwuchs großzuziehen und um den Fortbestand allen Lebens zu sichern.
Mütter entwickeln ungeheure Kräfte, wenn dem Kind eine Gefahr droht.
Nicht achtend auf das eigene Leben stellt sie sich schützend vor ihr Kind.
Gibt es eine tiefere, größere Liebe, als die Liebe einer Mutter?
Und fühlt sich die Liebe einer Kuh zu ihrem Kalb,
einer Stute zu ihrem Fohlen,
einer Sau zu ihren Ferkeln - anders an, als die wunderbare Liebe einer Frau zu ihrem Baby? -
Wer kann Mutterliebe bemessen?
Wer kann sie abwiegen, wer hat das Recht Mutterliebe zu bewerten?
Was empfinden Kinder, wenn sie schutzlos und ganz allein,
ohne die Wärme der Mutter die Tage und Nächte überstehen müssen.
Und unzähligen Tierkindern wird ja nicht nur die Mutter,
sondern auch gleich das Leben genommen.
Wir sind eine Gesellschaft, in der es nicht als verwerflich gilt,
das Fleisch von Babytieren zu essen.
Zu unseren Essgewohnheiten gehören Kalbsleberwurst, Lammkoteletts und Steak vom Jungbullen.
Wir wollen da aber nicht drüber nachdenken.
Das verdirbt den Appetit.
Kälber werden in Einzelboxen gestellt, mit einem Milchersatz aus dem Eimer getränkt,
während wir die Milch der Mutterkuh trinken.
Kühe werden jedes Jahr zwangsbesamt, immer wieder trächtig und immer wieder ihrer Kälber beraubt,
damit wir ihre Milch vermarkten können.
Und so gibt es sie - die ausgemergelten, traurigen Kühe und für die Dauer einer kurzen Lebenszeit -
auch die kleinen mutterlosen Kälbchen.
In manchen Momenten fühle ich Abscheu vor uns Menschen, -
vor dem was wir tun und vor dem was wir unterlassen.
Aber ich verliere nie den Mut -
und die Hoffnung, dass wir erkennen, wir sind nicht auf dem richtigen, nicht auf dem guten Weg.
Jeder von uns kann jederzeit anhalten, sich umschauen - und einen neuen Weg wählen.
Mein Weg - fühlt sich gut an.
Mone Dopp